Montag, 8. Februar 2016
Spielverderber
Karneval ist fast vorbei. Zeit für ein Resümee.
Im Großen und Ganzen haben wir es trotz Magen-Darm und Asthma bronchiale geschafft, ein bißchen Karneval zu feiern.
Der Mittlere konnte zumindest mit zum Nelkensamstagszug und der Älteste hat auf der Karnevalsfete der Schule gerockt. Dafür lag er dann am Samstag Abend mit Luftnot im Bett und wir saßen am Sonntag um kurz vor zehn schon beim Notdienst der kassenärztlichen Vereinigung. Es gab Asthma Spray und Antibiotikum und den Hinweis, Karneval dann jetzt nicht mehr zu rocken. Schon klar, stand eh nicht mehr auf der Agenda. Der Rosenmontagszug in Düsseldorf fällt sturmbedingt aus und wir werden bei dem Wetter sicher nicht zum Duisburger oder Kölner Zug gehen.
Abgesehen davon bin ich gerade ein bißchen hin und hergerissen, ob die Absage des Düsseldorfer Zugs jetzt positiv oder negativ zu bewerten ist. Im Moment scheint hier in Duisburg die Sonne und besonders windig sieht es auch nicht aus. Natürlich geht die Sicherheit immer vor, trotzdem schleicht sich so ein bißchen das Gefühl ein, dass die zuständigen Sicherheitsbeauftragten mittlerweile nur noch auf einen Grund warten, um Großveranstaltungen absagen zu können. So begann nach der Loveparade Katastrophe in Duisburg ein Sicherheitswahn, der zum Teil skurrile Ausmaße annimmt. Weihnachtsmärkte dürfen nicht in altbekannter Form aufgestellt werden, Tagesmütter dürfen nur noch im Erdgeschoß Kinder betreuen, Discotheken werden kurzerhand geschlossen. Dann kam der Terror und jetzt auch noch die Kölner Silvester Vorfälle und da scheint so eine Sturmwarnung gerade richtig zu kommen, um sich jeglicher drohender Gefahr entziehen zu können. Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, wie ich als Verantwortlicher entscheiden würde. Lässt man den Zug laufen und der Sturm wird tatsächlich so stark wie befürchtet, hätte man es vorher wissen können. Bleibt es aber so harmlos wie im Moment, war es wohl eine Überreaktion. Vielleicht kann man das ein bißchen mit dem Mutterdasein vergleichen. Egal wie eine Mutter sich entscheidet, wird es immer jemanden geben, der es genau anders herum entschieden hätte. Verbietet man aus Angst etwas, dass den anderen erlaubt wird und alles geht gut, ist man hinterher der Spielverderber. Erlaubt man etwas, was andere verbieten und es geht etwas schief, hätte man es vorher schon wissen müssen. Da kann man immer wieder nur darauf hoffen, dass man zum richtigen Zeitpunkt erlaubt und zum richtigen Zeitpunkt verbietet. Und die Ohren auf Durchzug stellen, wenn es die falsche Entscheidung war.
Im Fall der Rosenmontagszüge verhält es sich ähnlich, wie bei der Absage der Fußballspiele. Eigentlich will keiner Angst schüren, etwas verantworten möchte aber auch niemand, verständlicher Weise.
Drücken wir also die Daumen, dass es in Düsseldorf ziemlich stürmisch wird heute und das in Köln alles gut geht!
Und alle anderen Müttern wünsche ich starke Nerven und das nötige Selbstbewusstsein, auch falsche Entscheidungen zu treffen!

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