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Montag, 11. Januar 2016
Hurra diese deutsche Welt geht unter ?!?
Ist es nicht immer wieder schön, am Montagmorgen aufzustehen, sich einen Kaffee zu machen und die Ruhe vor dem Sturm zu genießen? So schwer ich auch morgens aus dem Bett komme, wenn de Wecker um 05:30 Uhr endgültig die Nacht beendet, so sehr entspannt es mich, wenn ich um 6:20 Uhr auf die Uhr sehe und weiß, ich kann jetzt noch zehn Minuten lang alleine und in Ruhe meinen Kaffee trinken (Gesetz den Fall, dass die Lütte nicht wach wird). Wäre ich Raucherin, wären jetzt die perfekten zehn Minuten für die morgendliche Kippe.
Hab tatsächlich mal ein gutes Jahr bis zwei geraucht. Nicht in dem Stil, indem "richtige" Raucher das tun, aber immer schön mit dem Mann und bei Ausgehen mitgeraucht. Hatte mir doch eine Freundin irgendwann mal erzählt, dass der perfekte Tag mit den 3 K´s anfängt.
Kaffee, Kippe, Kacken.
Und da letzteres bei uns Frauen ja häufig mal nicht so rund läuft, dachte ich mir, das wär ne Möglichkeit, die schnell mal ausprobiert ist. Und so wurde es dann bald auch gemütlich zum Kaffee eine Zigarette mit zu rauchen.
Aber wer Kinder hat wie meine, stellt schnell fest, dass die Gemütlichkeit vorbei ist, sobald sie das Rauchen der Mutter bemerkt haben. Dann wird nämlich darauf aufmerksam gemacht, was man ihnen immer und immer wieder über das Rauchen gesagt hat. Es ist tödlich! Naja, und aller spätestens mit der 4. Schwangerschaft dann natürlich sofort wieder aufgehört. Und das war dann auch tatsächlich kein Problem, war ich ja nie wirklich "abhängig".
So sitze ich also mit dem Kaffee am Rechner und lese schon wieder fälschlicherweise die Online Nachrichten. Aber erstmal nur grob die Überschriften, das reicht dann nämlich auch schon wieder. Fordern einige Amis doch tatsächlich Merkels Rücktritt und sehen den Untergang Deutschlands bevorstehen. Der Flüchtlingskrise wegen. Ganz vorne mit dabei ist wahrscheinlich Donald Trump. Ist die Merkel doch eine vom unfähigen Geschlecht. Zudem kommt, dass die Amis mit ihrer sagen wir mal ein wenig anderen Asylpolitik natürlich froh wären, uns scheitern zu sehen. Würde das doch dafür sprechen, dass sie es zumindest richtiger machen, in ihrem Pleite - Waffen - Land - ...

Erinnert mich ein bißchen ans Kinder erziehen. Wenn man es als Familie versucht ein bißchen anders zu halten, als der Mainstream, warten die scharrenden Füße der anderen Eltern doch auch nur darauf, dass eins der Kinder nicht so rund läuft, damit sie dann mit dem Finger auf einen zeigen können und endlich das: "Hab ich euch ja von Anfang an gesagt!" loswerden können.
Kenn ich tatsächlich persönlich. Mein Ältester war nämlich die ersten Monate seiner Schullaufbahn auf einer Waldorfschule. Wir fanden die Schule und ihr Konzept super und haben uns lange damit auseinandergesetzt. Wir haben die Schule besucht und mit älteren Schülern und Eltern gesprochen, es schien ein guter Plan zu sein.
Bereits in den ersten zwei Monaten veränderte sich unser Sohn dann. Naja, um eine lange Geschichte abzukürzen, wir nahmen ihn bereits vor Weihnachten wieder von der Schule runter. Wie viele "Freunde" haben mir da damals gesagt, das sie mir ja gleich hätten sagen können, dass es eine doofe Idee war oder "Gott sei Dank, lernt er jetzt mehr als seinen Namen zu tanzen"...
Ich bin noch immer vom Waldorfkonzept überzeugt, musste mich aber belehren lassen, dass selbst das beste Konzept manchmal durch äußere Einflüsse scheitern kann. In unserem Fall war es ein schlagwütiger Mitklässler, der allen andern Kindern ziemlich zusetzte.
Jetzt kann man natürlich sagen, wegen einem "Schläger" nimmt man sein Kind ja nicht gleich von der Schule. Das ist wohl richtig, wussten wir nur zunächst gar nicht, dass er auch unseren Sohn zwischen hatte. Das hat sich erst viele Wochen später rausgestellt, als unser Kind soweit war, dass es darüber reden konnte.
Und vielleicht hätte man es anders regeln können, hätte man es vorher gewußt, aber wie sagt man so schön: Hätte hätte Fahrradkette. Für unseren Großen war es im Nachhinein eine super Entscheidung, dass er die "normale" Schullaufbahn eingeschlagen hat.
Und da ist es mir tatsächlich schnurzpiepegal, wer das alles hinterher schon vorher gewußt hat.

Angela Merkel mag Fehler gemacht haben in ihrer Flüchtlingspolitik. Vielleicht war es tatsächlich naiv zu glauben, dass wir es in Deutschland mit unserer Willkommenskultur schon schaffen, aber sie war gezwungen sich zu entscheiden. Und zwar nicht dafür, welche Schule ihre nichtvorhandenen Kinder besuchen, sondern dafür, Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten zu helfen. Sie war gezwungen sich für das Leben oder dagegen zu entscheiden. Natürlich kommen nicht ausschließlich Menschen zu uns, die vor Krieg und Hunger flüchten. Aber mal Hand aufs Herz, ist es in Bezug auf die Frage, wen man ins Land lässt und wen nicht, nicht genauso wie mit unserem Fleischkonsum?
Müßten wir noch selber Hand anlegen, würden wahrscheinlich mindestens 70% von uns kein Schnitzel auf ihrem Teller liegen haben. Und ständen wir an den Grenzzäunen, wem würden wir die Hand reichen und welche Familie mit Kindern würden wir wieder zurück schicken?

Ein lapidares, Haben wir doch alle vorher schon gewußt, ist da tatsächlich ein bißchen kurz gedacht.
Und dann fand ich doch tatsächlich auch noch einen guten Artikel zum Thema im Spiegel-online:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/s-p-o-n-der-kritiker-a-1071310.html

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