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Montag, 4. Januar 2016
Ich rufe Dich Galaktika
Heute ist Frühjahrsputzstimmung. Der Tannenbaum ist abgeschmückt und liegt in der Einfahrt neben dem Haus und wie in jedem Jahr, fühle ich mich schlecht, dass ich einen Baum ausgenutzt habe. Nehme mir jedes Jahr aufs neue vor, endlich mal einen Baum mit Wurzel zu kaufen, um dann doch wieder beim Händler auf der großen Wiese direkt neben der Schnellstrasse einen günstigen Baum ohne Wurzel zu erstehen.

Wegwerfgesellschaft. Weihnachten ja sowieso immer mehr denn je. Da wird das Karma dann immer versucht, mit ein paar Spenden an die Zeitungsverkäufer wieder aufzumöbeln. Schämen sollte ich mich. Hab den Kindern auch mehr gekauft, als sie brauchen, alles in Geschenkpapier verpackt und unter den wurzellosen Tannenbaum gelegt. Und trotz aller Scham am Weihnachtsabend dann glücklich in meinem Wohnzimmer gesessen und den Kindern beim Auspacken zugeguckt.
Aber das nur als kurzer Exkurs, weil mir der Tannenbaum noch im Magen liegt.

Danach dann schön alles ordentlich wegsortiert und mal wieder richtig sauber gemacht. Wie groß das Wohnzimmer plötzlich wieder ist, wenn der Baum nicht mehr in der Ecke steht.
Das schreit quasi nach noch mehr Ausmisten und Frühjahrsputz. Ist doch allerhand anderes Zeug noch im Haus, das unbenutzt und platzeinnehmend in Schränken und Kinderzimmern vor sich hin steht.
Da fällt mir der Satz aus nem Lied ein, das ich vor kurzem noch im Radio gehört habe:
"Dann nehm ich den Ballast und werf ihn weg. Denn es reist sich besser, mit leichtem Gepäck!"
Gilt für Gegenstände im Haus und für Freunde, die keine mehr sind.
So las ich noch vor ein paar Tagen auf Facebook den Post einer jungen Frau, die da schrieb, dass sie im letzten Jahr eine Reise angetreten hat, auf der Suche nach sich selbst. Und dass sie dabei neue Freunde gefunden hat und alte Freunde ihren Weg verließen. Stimmt, ging mir damals genauso, als ich anfing alles zu hinterfragen und mein Weltbild neu zu ordnen.
Bringt mich zu meiner Freundin, die mit ihren zwei Kindern in einer Jugendherberge Urlaub macht und mir heute morgen folgendes schrieb:
Mein Sauerland Blog: Duisburger Asi schreibt:
Frühstück in der Jugendherberge. Nepomuk und Smilla hören nicht auf. Die Mutter rauft sich vor Verzweiflung ihre stinki Dreads, während der Vater wohl nur den nächsten Joint herbeisehnt....Nepomuk..auf welchem Pilze Trip muss man da bei der Namenswahl gewesen sein. Ich schäme mich, dass ich wohl doch nicht so weltoffen bin, wie gedacht....Nepomuk...Am liebsten würd ich laut das Lied aus Hallo Spencer singen. Ich rufe Dich Galaktika, vom fernen Stern Andromeda.."

Ob es da für Tannenbäume wohl besser läuft?

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