Dienstag, 19. Januar 2016
Ubuntu ?!?
Ich bin leider keiner von den Menschen, die auf diese winterliche Kälte stehen. Nach zwei Tagen Frost, verlangen sowohl mein Körper als auch meine Seele wieder nach Wärme und Sommer. Kein Schuh ist warm genug und keine Jacke so dick, als dass ich es draussen länger als zehn Minuten aushalten könnte. Frag mich manchmal, wie ich meine Schulzeit so eigentlich überstehen konnte... Aber vielleicht ändert sich das mit dem Alter, genauso wie sich ja das zeitliche Empfinden ändert. Waren früher sechs Wochen Sommerferien eine Ewigkeit, so verfliegen sie heute so schnell, wie zwei Augenaufschläge. Würde allerdings bedeuten, dass ich im Alter tatsächlich dem Kältetod erliege, sollte ich im Winter das Haus verlassen. Da ich aber sowieso seit Jahren mit dem Gedanken spiele auszuwandern, irgendwohin wo es immer schön angenehm warm ist, muss ich dass dann in ein paar Jahren auch endlich mal umsetzen. Nur die Sache mit dem Geld ansparen hat bisher noch nicht so sonderlich gut funktioniert...
Vielleicht bewerbe ich mich dann in ein paar Jahren auch mal für das australische Camp bei RTL und mache so in zehn Tagen genug Geld, um die geplante Auswanderung zu finanzieren. Auch wenn von den diesjährigen Promis natürlich niemand des Geldes wegen in den Dschungel gezogen ist. Ne, allein der Bekanntheit wegen ist man natürlich dort.
Auch wenn der ein oder andere Camper, den ein oder anderen Mitcamper vorher gar nicht kannte, also wohl noch nie was vom anderen gehört hatte. Was mich gestern aber tatsächlich sehr beeindruckt und nachdenklich gemacht hat, ist zu sehen, wie sehr wir hier in der westlichen Welt doch von dem Gedanken des "alles meins" bzw. "mir das Meiste" geprägt sind. Da versucht man seinen Sprösslingen jeden Tag aufs Neue das Teilen ans Herz zu legen, erklärt ihnen, warum man ärmeren und schwächeren Menschen helfen sollte und dann kriegt man auf dem goldenen Teller serviert, dass es gerade die Menschen, die in ihrer Rolle als Promi ja ein gewisses Maß an Vorbild sein könnten, noch weniger können.
Nachdem das Basiscamp den dritten Tag in Folge die Prüfungen bestanden und somit die größere und leckere Essensration erspielt hat, waren sie dann aber doch zu geizig, den frisch im Basiscamp angekommenen Mitspielern etwas von ihrer Ration anzugeben. Da berief man kurzerhand eine Campbesprechung mit den "original Basiscampern" ein, um zu beschließen, dass man für diese Mahlzeit schließlich eine Prüfung absolviert hätte und deshalb auch nicht zu teilen bräuchte. Ab morgen sei man dann ein gleichgestelltes Team mit allen Campern, die müssten sich jetzt aber quasi erstmal bewähren.
Erinnert dann doch ganz schön an die Flüchtlingsdebatte, oder nicht? Was man da in klein im TV-Camp sehen kann, passiert hier ja mittlerweile im großen Stil. Die Flüchtlinge sollen sich erstmal beweisen, integrieren und was leisten, bevor sie etwas vom Kuchen bekommen. Nicht böse gemeint jetzt, aber wir haben den Kuchen schließlich gebacken, alle zusammen und die kommen einfach an, haben eine Zeitlang keinen Kuchen gegessen und wollen jetzt ein Stück. Ne, ein Team sind wir erst in der Zukunft. Ganz wie im Dschungel. Ist ja schließlich nicht so, als hätten die gar nichts gegessen. Die hatten ja Reis mit Bohnen und so sind nun mal die Regeln.
Da läuft es mir doch ganz schön kalt den Rücken runter. Kein Ubuntu weit und breit. Liegt das unserer menschlichen Art tatsächlich so fern, dass es nur so wenige Gruppierungen gibt, in denen das mit dem Teilen funktioniert und zwar ohne vorherige Leistungen? Ich mag das einfach nicht glauben. Am liebsten wäre ich gestern in den Fernseher gesprungen und hätte alles brav an alle verteilt. Vielleicht ist das aber auch nur mein Muttergen, obwohl das die ein oder andere Camperin doch auch in sich tragen müsste... Zumindest Sophia ist doch Vize Mama..

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