Dienstag, 29. Dezember 2015
Spinnengeflüster
Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen...
Spinne am Mittag, Glück am dritten Tag...
Schafe zur linken, soll Freude Dir winken..
Juckende Brüste, es gibt Schnee..
Wäsche über Silvester hängen lassen, bringt Unglück
Kribbelnde Nase bedeutet, heute gibts eine drauf..

Mit diesen und jeder Menge weiterer Sprüche bin ich aufgewachsen. Meine Mutter ist noch immer die abergläubischste Person, die ich kenne (neben meiner Oma). An einem Freitag dem 13. würde sie am liebsten nicht das Haus verlassen.

Obwohl ich mich immer versucht habe, gegen diesen Aberglauben zu wehren, so erwische ich ihn doch, bei jeder sich bietenden Gelegenheit in meinen Gedanken.

Heute morgen zum Beispiel. Nach einer extrem kurzen Nacht, saß ich ziemlich schlapp in der Badewanne, als sich eine klitzekleine Spinne neben der Badewanne von der Decke herunterseilte. Na toll, Spinne am Morgen..
Steht ne kleine Spinne wenigstens für kleinen Kummer? Und wenn ich die jetzt gleich den Ablauf runterspüle, kann ich dem Kummer dann entgehen oder hab ich dann nur ne unschuldige Spinne ums Leben gebracht? Während ich da noch sinniere, wie ich mich vor diesem Aberglauben bewahren könnte, kommt schon der erste kleine Kinderkopf zur Türe herein und beschwert sich über den anderen kleinen Kinderkopf, der ihren Stuhl im Kinderzimmer nicht freigeben will. Ok, mit so nem Kummer lässt sich doch gut leben. Der Spinne bleibt der schnelle Wassertod erspart. Vorerst.

Beim Frühstück klingelt dann das Telefon. Der Mann ist dran und schon am Tonfall läßt sich erkennen, dass der Arbeitsvertrag nicht verlängert wurde. Wieso auch? Familienväter von vier Kindern kriegen ja schließlich genug Geld vom Staat, Kindergeld sei dank!
Na wenigstens bestellt uns der internationale Versandriese allen schöne Grüße und schenkt uns eine Milka Dankeschön Schokolade. Werde beim nächsten Großeinkauf im Discounter mal versuchen damit an der Kasse zu bezahlen.
Geh ich dann jetzt doch nach oben und versenke die kleine Spinne im Wasser?
Ne, lieber versenke ich meinen Kummer in ner fünfer Packung MonCherie und fühl mich Disco.

Macht auch gleich viel mehr Spaß, mit nem MonCherie Kater den Haushalt zu erledigen. Musik an und Wäsche aufgehängt.

Alles hat seinen Sinn, wie ich immer sage, Versandhandelriese war dann wohl einfach nicht unser Weg.
Dann vielleicht doch endlich das eigene kleine Stehcafe am Bahnhof?! Fehlt nur ein bißchen Mut und das nötige Startkapital. Mal die Crowdfunding Seiten belästigen und den eigenen Mut zusammen tragen.
Und dann darf die kleine Spinne sogar mit umziehen und bekommt ihren eigenen Fensterplatz im Café "kleiner Wartesaal". Nur um zu beweisen, dass sie eben doch kein Unglücksbringer ist.
Irgendwann muß man sich von Mama ja mal frei strampeln. Zumindest auf dieser Ebene.

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